Ein flexibler Panzer, kurze Beine mit mächtigen Krallen zum Buddeln, ein schuppenbesetzter Schwanz, mausartig nach oben stehende Ohren und kleine, schwarze Augen – seit wenigen Wochen gehören die Sechsbinden-Gürteltiere (Euphractus sexcinctus) als neue Tierart zu den tierischen Bewohnern des Tierparks. Die ersten Tage haben beide Tiere, ein acht Monate altes Weibchen aus Paris und ein neun Monate altes Männchen aus Randers in Dänemark, erst einmal hinter den Kulissen verbracht, um sich an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen.

Ganz gemächlich ließen sich die Neuankömmlinge dann heute von Reviertierpfleger Tobias Taraba für einen kleinen Gesundheits-Check-up begutachten und ganz offiziell für die Besucher behutsam in ihr neugestaltetes Gehege setzen lassen. Als kleinen Snack vorweg gab es für Amelie und Falko, wie das Gürteltier-Pärchen getauft wurde, zuerst ein paar verstreute Mehlwürmer, ehe beide den Obst- und Gemüseteller mit Süßkartoffel und Rote Beete genüsslich verspeisten. Deutlich neugierig und aktiver am Tag als vergleichsweise andere Gürteltierarten, wühlen sich beide Tiere immer mit der Nase am Boden weiter auf der Suche nach schmackhaften Würmern und streifen quirlig durch ihr bereits bekanntes Gehege. Neben vielen Versteckmöglichkeiten, Schlafhöhlen und Felsen bietet die Anlage eine dicke Bodenschicht, um das natürliche Buddelverhalten der Tiere zu ermöglichen. Eine weitere Besonderheit ist die Vergesellschaftung der Sechsbinden-Gürteltiere mit den insgesamt 15 aktuell bei Hagenbeck lebenden Grünflügelaras. Beide Tierarten verbindet die ursprünglich Heimat Südamerikas. Während sich die Gürteltiere bereits an die Tierpfleger und auch an die Gesellschaft des jeweils anderen gewöhnt haben, sind sich die Grünflügelaras und Gürteltiere jedoch bisher noch nicht begegnet. Solange die Wetterverhältnisse in der Außenvoliere der Aras noch relativ angenehm sind, wird die erste direkte Begegnung beider Tierarten noch auf sich warten lassen.Dass sich Amelie und Falko gut eingelebt und aneinander gewöhnt haben, konnte auch Reviertierpfleger Tobias Taraba bestätigen. Die beiden bereits geschlechtsreifen Gürteltiere konnten schon bei der ersten Paarung beobachtet werden. “Gürteltiere sind in der Zoowelt zwar gut vertreten, dennoch würden wir uns freuen mit beiden Tieren zukünftig züchten zu können“, so Dr. Westhoff, Zoologischer Direktor des Tierparks Hagenbeck. Dieser freut sich ganz besonders über die faszinierenden Neuzugänge. „Wir freuen uns eine ganz neue Tierart im Tierpark zeigen zu können und vor allem eine Säugetiergruppe zu präsentieren, die wir bisher noch gar nicht bei Hagenbeck thematisiert haben – die Nebengelenktiere zu denen auch Ameisenbären oder Faultiere gehören“, so Westhoff weiter.

Dass es aus den insgesamt 21 Gürteltierarten ausgerechnet das Sechsbinden-Gürteltier sein sollte, liegt am überwiegend tagaktiven Verhalten dieser Art, um den Tierparkbesuchern das Beobachten dieser Tiergruppe etwas zu erleichtern. „Weiterhin faszinierend an Gürteltieren ist, dass sie die einzigen Säugetiere mit einem Rückenpanzer aus Knochen sind, der sie vor Fressfeinden oder Verletzungen schützt“, so Westhoff weiter. Im Vergleich zu anderen Gürteltierarten können sich die bei Hagenbeck lebenden Gürteltiere bei Gefahr jedoch nicht zusammenrollen und vergraben sich stattdessen in den Boden.

Neben den zwei Neuzugängen als Highlight für die kältere Nebensaison, wurden in den vergangenen Monaten insgesamt vier Innenbereiche in den für die Besucher zugänglichen Tierhäusern für ein verbessertes Tierwohl und eine modernere Gehegegestaltung umgebaut. Neue Kunstkulissen, Bodenbereiche, Wandbemalungen und Fachwerkverkleidungen, aber auch Erneuerungen der Wasser-, Heiz- und Lichtsysteme wurden im Mandrill-, Ibis- und Grünflügelara-Haus sowie den Innenbereich des Haustierrevieres durchgeführt. Somit können die Besucher durch die geschaffene Atmosphäre nicht nur mehr in die Welt der jeweiligen Tiere eintauchen, sondern in der kalten Jahreszeit in den beheizten Bereichen auch eine wärmende Pause vom Rundgang durch den Park einlegen.