Eine Ausstellung im Museum der Arbeit von 30. Oktober 2019 bis 1. Juni 2020 „Die Nacht. Alles außer Schlaf“ ist eine Ausstellung der Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Museum für Kommunikation Berlin
Die meisten Menschen nutzen die Nacht zum Schlafen. Doch was passiert, wenn wir den Schlaf einmal aussetzen und die Nacht an Orten außerhalb unserer Wohnung durchwachen? Unsere Welt erscheint uns in einem anderen Licht. Ob im Schimmer des Mondes und der Sterne, im gleißend hellen Weiß von Leuchtstoffröhren oder im Halbdunkel eines Clubs: In der Nacht öffnen sich Räume, in denen an Schlaf häufig nicht zu denken ist. Aus verschiedenen Perspektiven, aber mit besonderem Fokus auf das Thema der in vielen Branchen längt schon selbstverständlich gewordenen Nachtarbeit, setzt sich die interdisziplinäre Ausstellung „Die Nacht. Alles außer Schlaf“ im Museum der Arbeit u.a. mit unseren mystischen Projektionen auf und unseren archetypischen Ängsten vor der dunklen Tageszeit, mit der Geschichte kultureller Gepflogenheiten im städtischen Nachtleben, aber auch mit der Nacht als Triebfeder technischer Entwicklungen und ästhetischer Imaginationen auseinander.
Die Besucherinnen und Besucher können an thematisch gegliederten Stationen den Umgang mit der „anderen Hälfte des Tages“ in unterschiedlichen Facetten erleben: von den ersten Sternkarten und der Sinnsuche im nächtlichen Himmel über die ästhetischen und kulturellen Strategien, uns unseren Ängsten vor dem Unheimlichen der Nacht zu stellen, bis hin zum breiten Spektrum nächtlicher Arbeitsfelder und der Nacht als Refugium zahlreicher Subkulturen und deren Formen des Amüsements und der Zerstreuung. Sie begegnen in einem Bestiarium den Schrecken der Nacht, können interaktiv das nächtliche Gedankenkarussell anschieben, tauchen ein in die Kultur des Nachtlebens, können duftende Flirtkarten austauschen und virtuelle Graffitis hinterlassen. Am Ende finden sich die Besucher in der schlaflosen Welt der Moderne und Gegenwart wieder – im ambivalenten Zwielicht von Arbeit und Vergnügen, Grenzen-losigkeit und Kontrollverlust, Freiheit und Zwang. Mehr als 350 Objekte – darunter Fotos, Gemälde, Postkarten, Globen und Atlanten, Bühnenbildmodelle, Horrorfiguren aus Filmen und Büchern, ein Vampirjäger-Koffer und Accessoires aus der Gothic-Kultur, Laternen und Lampen sowie typische Utensilien zu den Themen Sexarbeit und Obdachlosigkeit – aus den Bereichen der Mythologie, Astronomie, Kunst, Popkultur und Technikgeschichte demonstrieren und illustrieren die bedeutende Rolle der Nacht für unser Selbstverständnis und unsere kulturgeschicht-lichen Entwicklungen.
dDie aktuelle Sonderausstellung im Museum der Arbeit „Die Nacht. Alles außer Schlaf“ setzt sich mit unterschiedlichen kultur- und sozialgeschichtlichen Facetten der dunklen Hälfte des Tages auseinander. Darunter ist auch eine Themenstation, die sich anhand eines Foto-Projekts mit dem Sachverhalt der Obdachlosigkeit beschäftigt.
Unter dem Titel „Die Schattenseiten der Nacht“ findet am Montag, dem 20. Januar 2020 um 19 Uhr ein Gesprächsabend statt, der sich vertiefend dem Thema Obdachlosigkeit widmet. Bei der Veranstaltung, die in Kooperation mit Hinz&Kunzt, dem Hamburger Straßenmagazin, stattfindet, berichten Obdachlose und ehemalige Obdachlosen über das Leben auf der Straße und ihre spezielle Wahrnehmung der Nacht. Der Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer ergänzt die Berichte durch seine Erfahrungen. Nach einer kurzen Einführung durch den Projektleiter der Ausstellung Mario Bäumer moderiert die Hinz&Kunzt-Chefredakteurin Birgit Müller den Abend.
Eintritt: 5 Euro
Die Einnahmen des Abends gehen an Hinz&Kunzt – Das Hamburger Straßenmagazin