Trinkwasser langfristig sichern Trinkwasser ist und bleibt das Lebensmittel Nr. 1. Es ist ein lebensnotwendiges, aber auch begrenztes Gut. In Hamburg wird das Trinkwasser vollständig aus Grundwasser gewonnen. Um die Qualität auch langfristig zu sichern, hat der Senat heute ein weiteres Wasserschutzgebiet ausgewiesen.
Für die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt ist es selbstverständlich, dass klares und einwandfreies Trinkwasser aus dem Hahn kommt. Damit dieses auch so bleibt, will der Senat das Grundwasser für die Trinkwassergewinnung besonders schützen und hat heute die Festsetzung des Wasserschutzgebiets Eidelstedt/Stellingen beschlossen. Die dazugehörige Verordnung tritt am 1. November in Kraft. Das Wasser-schutzgebiet Eidelstedt/Stellingen ist das sechste Wasserschutzgebiet, das Hamburg seit 1990 ausgewiesen hat. Es ist rund neun Quadratkilometer groß. Damit sind rund 13 Prozent der Fläche Hamburgs jetzt Wasserschutzgebiete.
Jens Kerstan, Umweltsenator: „Gerade im Sommer 2018 mit seiner wochenlangen Trockenheit und während der Hitze jetzt im Juni konnten wir spüren, wie wichtig die Trinkwasserversorgung für Hamburg ist. Trinkwasser ist kostbar und nicht unbegrenzt verfügbar, deshalb müssen wir sparsam damit umgehen. Mindestens genauso wichtig ist aber der Schutz der Grundwasservorkommen, z.B. vor Rückständen aus Medikamenten oder Pflanzenschutzmitteln. Hier setzt der Schutzgebietsgedanke an. In Wasserschutzgebieten gibt es besondere Auflagen, damit Verunreinigungen des Grundwassers erst gar nicht erst entstehen. Wir sind lieber vorbeugend und vorausschauend tätig, damit wir unser Wasser nicht später mit großem technischem und finanziellem Aufwand reinigen müssen. Mit dem Wasserschutzgebiet Eidelstedt/Stellingen sichern wir einen wichtigen Anteil der Trinkwasserversorgung in Hamburg.“
Nathalie Leroy, Geschäftsführerin Hamburg Wasser: „Wir begrüßen die Ausweisung des neuen Wasser-schutzgebietes sehr. Es unterstreicht die besondere Bedeutung der öffentlichen Wasserversorgung und hilft, das Grundwasser noch besser als bisher zu schützen. Wir betreiben in dem Gebiet sechs Brunnen für das Wasserwerk Stellingen, die zwischen 51 und 106 Meter tief sind. Das Grundwasser im Einzugsgebiet der Brunnen ist nicht ausreichend durch darüber liegende Deckschichten geschützt, deshalb ist das neue Wasserschutzgebiet von großer Bedeutung.“ Hintergrund: Hamburg Wasser förderte zuletzt jährlich mehr als 120 Mio. Kubikmeter Grundwasser mit steigender Tendenz. Dabei werden bis heute über 60 Prozent der Gesamtentnahme durch die zwölf Wasserwerke in Hamburg bereitgestellt, etwas mehr als ein Viertel kommt aus den vier Wasserwerken in Schleswig-Holstein und etwa 13 Prozent werden im Wasserwerk Nordheide in Niedersachsen gefördert. Das Grundwasser wird in allen Werken mit einfachen Aufbereitungsverfahren (Enteisenung, Entmanganung, Entsäuerung) behandelt und anschließend in das rund 5.300 Kilometer lange Rohrleitungsnetz zur Verteilung des Trinkwassers an die Haushalte eingespeist. Derzeit werden rd. 2,1 Mio. Menschen im Versorgungsgebiet von Hamburg Wasser versorgt. Insbesondere durch den Bevölkerungszuwachs ist mit steigendem Bedarf zu rechnen. 2018 gab es durch Hitze und Trockenheit einen deutlich höheren Wasserverbrauch als 2017. Der Grundwasserspiegel war stellenweise deutlich abgesunken, bewegte sich aber noch im normalen Schwankungsbereich. Ziel von Senat und Hamburg Wasser ist es, die Trinkwasserversorgung Hamburgs trotz des steigenden Bedarfs langfristig zu sichern. Die Bürgerinnen und Bürger sollen stets durch Trinkwasser in bester Qualität versorgt werden.
Dies wird erreicht durch einen sparsamen Umgang mit Trinkwasser, eine nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung und den Schutz des Grundwassers. Durch das neue Wasserschutzgebiet ist ein weiterer Schritt gemacht, um Hamburgs Grundwasserressourcen zu erhalten. Als 7. und letztes Wasserschutzgebiet soll noch ein rund 10 Quadratkilometer großes Areal in Stellingen ausgewiesen werden.
Abbildung:
Längsschnitt durch ein fiktives Grundwassersystem. Hellblau: Oberflächengewässer, dunkelblau: Grundwasserleiter („Aquifer“), olivgrün: permeables Gestein (wasserungesättigt), dunkelbraun: impermeables Gestein (Aquiklud).