… des Museums für Hamburgische Geschichte – Ein Gemeinschaftsprojekt des Museums für Hamburgische Geschichte und der Hamburger Programmkinos: Metropolis Kino, 3001 und B-Movie
Gefördert im Rahmen des Kultursommers Hamburg
Sommernachtskino im Innenhof des Museums für Hamburgische Geschichte, Foto: SHMH
Von 11. bis 20. August 2021 Beginn jeweils um 21.30 Uhr, Einlass ab 20.30 Uhr
Museum für Hamburgische Geschichte, Holstenwall 24 Zugang zum Innenhof durch den Museumseingang
Eintritt Filmvorführung ohne Konzert: 9 Euro / 6 Euro ermäßigt Stummfilmkonzerte: 15 Euro / 10 Euro ermäßigt -Eröffnungsabend: 18 Euro / 13 Euro ermäßigt
Kartenverkauf ab dem 1. August online über www.metropoliskino.de oder über das Metropolis Kino täglich 17.30 Uhr bis 21.00 Uhr, Kleine Theaterstraße 10
Es gelten die aktuellen Abstands- und Hygieneregeln. Für den Besuch ist ein Nachweis über Genesung oder komplette Impfung bzw. ein aktueller negativer Corona-Test erforderlich – weitere Informationen unter www.shmh.de
Für Menschen mit Mobilitätsbehinderung steht ein Fahrstuhl bereit. Es wird bei jedem Wetter gespielt – der Innenhof ist überdacht!
Das Mitbringen von Speisen und Getränken sowie Rauchen ist nicht gestattet.
Mobile Filmvorführung: Filmprojektion Mondt
Gastronomisches Angebot: Bar und Restaurant Bastion
Das Museum für Hamburgische Geschichte lädt im August 2021 zum zweiten Mal gemeinsam mit den benachbarten Hamburger Programmkinos – dem Metropolis Kino in der Neustadt, dem 3001 aus dem Hamburger Schanzenviertel und dem B-Movie aus St. Pauli – zu besonderen Filmnächten in den überdachten Innenhof des Museums am Holstenwall ein. Auf dem Programm stehen in diesem Jahr an zehn Abenden Stummfilm-produktionen der deutschen und internationalen Filmgeschichte. Neben Klassikern der Stummfilmära und Dokumenten aus den 1930er bis 1960er Jahren werden auch jüngere Produktionen gezeigt, die sich dem Genre Stummfilm im weitesten Sinne zuordnen lassen. Ein großer Teil der gezeigten Filme wird während der Vorführungen live von Musikerinnen und Musikern aus Hamburg vertont.
Der atmosphärisch einmalige Innenhof des Museums ist mit seinem Glasdach und der gesicherten Frischluft-Zufuhr durch ein Hoftor und Dachfenster bei jedem Wetter ein idealer Ort für besondere Filmvorführungen. Mit seiner 500 Quadratmeter großen Fläche (bei einer Höhe von bis zu 30 Metern) ist der überdachte Hof vor dem Hintergrund der aktuellen Hygiene-Regeln für die Nutzung als Kinoraum bestens geeignet. Die aktuellen Corona-Abstandsregelungen von 1,5 Metern in alle Richtungen können umgesetzt werden. Gemeinsam mit den drei renommierten Programmkinos bietet das Museum mit den Sommerkino-Nächten allen genesenen, vollständig geimpften oder frisch getesteten Cineastinnen und Cineasten ein besonderes Programm an einem besonderen Ort.
Das Programm des Sommernachtskinos 2021
Eröffnungsabend: Mittwoch, 11. August 2021, 21.30 Uhr, 18 Euro / 13 Euro Das Metropoliskino präsentiert: City Lights (Lichter der Großstadt)
US 1931, 81 min., engl. Zwischentitel, restaurierte Fassung, Regie: Charles Chaplin
Stummfilmkonzert mit dem Hamburger Trio cinématique: Chris Drave (Geige), Torge Niemann (Gitarren), Ulrich Kodjo Wendt (Diatonisches Akkordeon, Sounds, Sprechgesang)
Der Tonfilm beginnt sich bereits durchzusetzen, doch Charlie Chaplin dreht weiter Stummfilme. Denn nur so kann er als Tramp pantomimisch weitere (Liebes-)Abenteuer durchleben. In „City Lights“ (Lichter der Großstadt) hält Charlie einen Millionär vom Selbstmord ab und verhilft einem blinden Blumenmädchen zu einer Operation zwecks Wiedergewinnung des Augenlichts. Eine ironische, sozialkritische Tragikomödie voller Weisheit, Güte und Menschlichkeit mit umwerfend grotesken Pantomime-Einlagen. Als Schauplatz der Geschichte übernimmt dabei die moderne Großstadt, geprägt von harten gesellschaftlichen Gegensätzen, selbst eine zentrale Rolle.
Donnerstag, 12. August 2021, 21.30 Uhr, 15 Euro / 10 Euro
Das 3001 Kino präsentiert: Surrealistisches Doppelprogramm
Ein andalusischer Hund, FR 1929, 17 min., Regie: Luis Buñuel
Die Muschel und der Kleriker, FR 1927, 38 min., Regie: Germaine Dulac
Stummfilmkonzert mit David Wallraf, Hamburg (Gitarre) und ST Kirchhoff, Essen (Gitarre)
Ein andalusischer Hund
Dieser Stummfilm hat bis heute nichts von seiner Eindringlichkeit und Radikalität eingebüßt. Das durchschnittene Auge und die aus einer geöffneten Hand krabbelnden Ameisen sind ikonische Bilder, die sich tief in das kollektive Unbewusste der Filmkunst eingegraben haben – ein Film, der keiner anderen Logik gehorchen will als der des Traumes – Salvador Dalís und Luis Buñuels Träume lieferten die Vorlage zum Drehbuch. Es war Buñuels Absicht, die intellektuelle Bourgeoisie seiner Jugend zu schockieren und zu beleidigen, wie er später sagte: „Historisch gesehen stellt dieser Film eine gewalttätige Reaktion gegen das dar, was man damals ‚avantgardistisches Kino‘ nannte, das sich ausschließlich an die künstlerische Sensibilität und an die Vernunft des Zuschauers richtete.“
Die Muschel und der Kleriker
Zwei Jahre vor Ein andalusischer Hund realisierte die Regisseurin Germaine Dulac nach einem Drehbuch von Antonin Artaud den ersten surrealistischen Stummfilm – eine gleichermaßen verstörende und faszinierende Abhandlung über das Begehren und sein Scheitern. Der Film durchbohrt die Haut der Realität und stößt die Zuschauerinnen und Zuschauer in eine instabile Landschaft, in der dem Bild nicht zu trauen ist. Artauds Drehbuch über das ödipale Dreieck zwischen einem Priester, einer Frau und einem General ist eine Subversion narrativer Strukturen, die von Dulac mit sämtlichen Mitteln der Bildverfremdung umgesetzt wird. Das Ergebnis ist ein komplexer, vielschichtiger Film, dessen Struktur so instabil ist, dass sich die Bilder sowohl visuell als auch semantisch ineinander auflösen und ihre Wirkung direkt im Unbewussten der Zuschauerinnen und Zuschauer entfalten.
Freitag, 13. August 2021, 21.30 Uhr, 15 Euro / 10 Euro
Das B-Movie präsentiert: Menschen am Sonntag
DE 1930, 74 min., restaurierte Fassung, Regie: Robert Siodmak Stummfilmkonzert mit der Sound- und Performance-Künstlerin Louise Vind Nielsen
Fünf junge Laien vor der Kamera spielen im Berliner Sommer ein Spiel vom Kennenlernen, Verlieben, der Eifersucht und des Streits an einem Wochenende. Zum Dokument werden die bewegten, heiter-poetischen Aufnahmen der Stadt, orientiert an der künstlerischen Fotografie der Zeit. Die Crew, ein Haufen junger Filmverrückter: Das Skript schrieb ein Journalist, den es zum Film zog, Billie Wilder. Er griff eine Reportage seines Kollegen Kurt Siodmak auf, dessen Bruder Robert erstmals Regie führte. Grundstein für große Karrieren in den USA und diverse Legenden.
Sonnabend, 14. August 2021, 21.30 Uhr, 9 Euro / 6 Euro
Das 3001 Kino präsentiert: The Tribe
UA 2014, Myroslaw Slaboschpyzkyj, 132 min., Gebärdensprache Ukrainisch
Schauplatz des Films ist ein heruntergekommenes Internat für Gehörlose, irgendwo in der Ukraine. Der Teenager Sergey erreicht diesen Ort und beginnt, sich in die kriminellen Strukturen zu integrieren, die den Alltag des Internats bestimmen. Hier bilden Gewalt, Raub und Prostitution die Normalität, in der Sergey sich zurechtfinden muss. Als er sich in seine Mitschülerin Anya verliebt, wird sein Platz in der Hierarchie in Frage gestellt und die Situation eskaliert. In diesem eindringlichen Film wird kein einziges Wort gesprochen. Der Fokus liegt auf den gehörlosen Protagonistinnen und Portagonisten, sprechende Personen lässt die Kamera im Off zurück. Die Intensität der Handlung und die Performance der Laiendarstellerinnen und Darsteller lassen das Publikum sprachlos zurück.
Sonntag, 15. August 2021, 21.30 Uhr, 15 Euro / 10 Euro
Das B-Movie präsentiert: Tagebuch einer Verlorenen
DE 1929, 109 min., restaurierte Fassung, Regie: G. W. Pabst
Stummfilmkonzert mit der Hamburger Akkordeonistin Nathalie Böttcher
Thymian, die junge Tochter eines Apothekers, wird vergewaltigt. Nach der Geburt ihres Kindes steckt die Familie sie in ein Erziehungsheim. Bei einer Revolte der Mädchen gelingt Thymian die Flucht, mittellos führt ihr Weg direkt ins Bordell. Das Schicksal schlägt weiter zu, bis sich ein alter Graf ihrer annimmt und sie heiratet. Zu ihren Pflichten gehört ein Besuch im Erziehungsheim. Dort bekennt sie sich zu ihrer Vergangenheit und klagt die heuchlerische Gesellschaft an. „Eine ehrbare Dirne“ lässt sich nicht korrumpieren. G. W. Pabst inszenierte, locker angelehnt an Margarete Böhmes gleichnamigem Erfolgsroman (1905), eine bitterböse Satire auf die Doppelmoral der Gesellschaft, gegen die die umwerfende Louise Brooks als gefallene, „neue Frau“ der 20er Jahre rebelliert.
Montag, 16. August 2021, 21.30 Uhr, 15 Euro / 10 Euro
Das Metropoliskino präsentiert: Das Wachsfigurenkabinett
DE 1924, 81 min., restaurierte Fassung von 2019, Regie: Paul Leni
Stummfilmkonzert mit Hans-Christoph Hartmann (Saxophon), Joachim Kamps (Klavier)
Der Klassiker des deutschen Expressionismus mit charakteristischen Filmbauten, einer opulenten Ausstattung und den drei großen Schauspielern des deutschen Stummfilmkinos: Emil Jannings, Conradt Veidt und Werner Kraus. Die Geschichte zeigt einen jungen, namenlosen Dichter auf einem Jahrmarkt. Er ist auf dem Weg zum Wachsfigurenkabinett und entdeckt spannende Figuren mit faszinierenden Geschichten. Ein Schausteller, in Begleitung seiner Tochter, zeigt ihm die drei eindrucksvollsten Exponate seiner Ausstellung: den Kalif von Bagdad, Iwan, den Schrecklichen und Jack the Ripper.
Dienstag, 17. August 2021, 21.30 Uhr, 15 Euro / 10 Euro
Das Metropoliskino präsentiert: Die Bergkatze
DE 1921, 85 min., restaurierte Fassung, Regie: Ernst Lubitsch
Stummfilmkonzert mit dem Londoner Pianisten Stephen Horne
Hoch oben in den verschneiten Bergen regiert eine Räuberbande, deren Hauptmann eine so schöne wie zupackende Tochter hat: Die „Bergkatze“, gespielt von der großartig explosiven Pola Negri. Hals über Kopf verliebt sie sich in den Leutnant Alexis, den sie selbst gefangen genommen haben. Doch der Frauenheld Alexis soll eigentlich die Tochter seines Vorgesetzten heiraten, des Kommandanten einer majestätischen Festung. Die Turbulenzen sind vorprogrammiert. Regisseur Ernst Lubitsch, der im folgenden Jahr zusammen mit seiner Hauptdarstellerin nach Hollywood geht und dort mit seinen romantischen Komödien weltberühmt wird, wählt für seine Geschichte die Form einer Groteske, die sich unverhohlen über alles Militärische lustig macht. Es herrscht eine märchenhafte Mischung aus Expressionismus, Jugendstil und orientalischer Pracht.
Mittwoch, 18. August 2021, 21.30 Uhr, 15 Euro / 10 Euro
Das B-Movie präsentiert: Aelita – Die Reise zum Mars
UdSSR 1924, 111 min., restaurierte Fassung, Regie: Yakov Protazanov
Stummfilmkonzert mit der Hamburger DJane und Musikerin Nika Son (angefragt)
Am Anfang des Films steht eine rätselhafte Nachricht (Anta… Odeli… Uta.), mit der die westliche Welt nichts anzufangen weiß. Einzig ein junger sowjetischer Ingenieur verfällt ihr und verstrickt sich im Folgenden immer mehr in einem Netz aus vermeintlichen Realitäten und Fiktionen. Produziert wurde dieser frühe Science-Fiction-Film von der 1924 neu gegründeten deutsch-sowjetischen Produktionsfirma Mezrabpom-Rus. Wegweisend, da genreprägend, hingegen war das großartige Set-Design und Kostüm, was die beiden vom Kubismus und Konstruktivismus beeinflussten russischen Avantgarde Künstler Alexandra Exter und Isaak Rabinovic entwarfen. Klar, dass das ins Geld ging.
Donnerstag, 19. August 2021, 21.30 Uhr, 9 Euro / 6 Euro
Das 3001 Kino präsentiert: Koyaanisqatsi
US 1982, 86 min., Filmmusik: Philip Glass, Regie: Godfrey Reggio
Der Film besteht hauptsächlich aus Zeitlupen- und Zeitrafferaufnahmen von Städten und Naturlandschaften in den USA. Natürliche Strukturen und die Bewegungsabläufe der technologischen Zivilisation werden einander gegenübergestellt und ineinander montiert, zusammengehalten durch die minimalistische und eindringliche Musik von Philip Glass. Das visuelle Tongedicht enthält weder Dialoge noch eine gesprochene Erzählung: die Atmosphäre wird durch die Gegenüberstellung von Bildern und Musik bestimmt. Regisseur Reggio erklärte das Fehlen von Dialogen so: „Es liegt daran, dass sich unsere Sprache aus meiner Sicht in einem Zustand des Niedergangs befindet. Sie beschreibt nicht mehr die Welt, in der wir leben.“ In der Sprache der Hopi bedeutet das Wort Koyaanisqatsi „Leben aus dem Gleichgewicht“.
Freitag, 20. August 2021, 21.30 Uhr, 15 Euro / 10 Euro
Das Metropoliskino präsentiert: Historisches Hamburg – Kurzfilmprogramm
Filmische Dokumente der Stadt aus dem Filmarchiv des Landesinstituts Hamburg
Stummfilmkonzert mit dem Duo WeberWendt: Cello, Singende Säge, Diatonisches Akkordeon und Hui
Gezeigt werden filmische Dokumente aus dem historischen Filmarchiv des Landesinstituts Hamburg zu verschiedenen Themen der Geschichte der Stadt aus den Jahren von 1931 bis 1964: u.a. zur Arbeit im Hamburger Hafen, zum Leben im Hamburger Gängeviertel sowie zum sich entwickelnden Großstadtverkehr. Eine filmische Zeitreise der besonderen Art. Digitalisiert wurden die dokumentarischen Kurzfilme von der Kinemathek Hamburg.
Die beteiligten Hamburger Programmkinos
Seit 30 Jahren ist das 3001 KINO ein fester Bestandteil des Schanzenviertels. Mit unseren 91 Sitzplätzen und, wie man munkelt, einem sehr guten Raum-/Leinwandverhältnis, versuchen wir den Menschen dieser Stadt einen Raum zu geben, um Filmkunst zu erleben. Man findet uns im Schanzenhof, mittendrin und doch versteckt. Wir zeigen überwiegend europäische Spiel- und Dokumentarfilme, auch kleine Produktionen, die ohne Förderung und großen Werbeetat auskommen müssen. Mit unseren zahlreichen Filmreihen und Festivals reisen wir durch alle Kontinente. Ein Schwerpunkt sind Filme aus Spanien und Lateinamerika. Fast alle Filme werden in der Originalfassung mit Untertiteln gezeigt, immer montags gibt es Filme mit englischen Untertiteln.
www.3001-kino.de
Das B-Movie ist ein kleines, ehrenamtlich betriebenes Kino auf St. Pauli mit 62 Plätzen. Wir zeigen thematische Filmreihen, Experimentelles, Trashiges und Skurriles. Wir projizieren digitales und analoges Filmmaterial, so dass ihr hier auch immer noch den 35mm-Projektor rattern hört. Außerdem kooperieren wir mit dem Dokumentarfilmsalon auf St. Pauli, dem Kinotreff für Gehörlose, Schwerhörige und Hörende, der Q-Movie Bar, der Hörbar für Liebhaber experimenteller Musik und vielen Filmfestivals.
www.b-movie.de
Das Metropolis Kino liegt im Herzen der Hamburger City. In drei bis vier täglichen Vorstellungen werden neben Filmvorführungen auch Musikperformances, Lesungen, Filmgespräche und Vortragsreihen zu verschiedenen Thematiken angeboten. Das Metropolis Kino präsentiert als kommunales Kino Spiel-, Dokumentar- und Experimental-filme von der kinematographischen Rarität über Klassiker der Filmgeschichte und umfangreichen Retrospektiven von Einzelpersonen bis hin zu aktuellen europäischen und internationalen Produktionen.
www.metropoliskino.de