132 eingereichte Bewerbungen für den Publizistik-Preis 2019… Keine leichte Entscheidung also für die Jury, die wieder einmal alle Hände voll zu tun hatten, die besten drei Beiträge zu bestimmen. In einem würdigen Rahmen im Zuge der Jahreshauptversammlung im Anglo German Club an der Alster, wurden die Gewinner für ihre Arbeit mit einer Urkunde und einem Geld-Preis gewürdigt.

Der 1. Publizistik-Preis ging an Dr. Till Krause,

für seine Studie über die angeblich geringere gesundheitliche Gefahr die von der E-Zigarette ausgeht. Seit einiger Zeit vermarkten die großen Tabakfirmen sogenannte „reduced risk products“ – E-Zigaretten mit angeblich geringerer Gefahr für die Gesundheit. Begleitet wird die Markteinführung mit großem Marketing- und Lobbyaufwand. Es könnte aus Sicht der Konzerne ein sehr lukratives Geschäft werden: Man verdient an den Rauchern – und an denen, die eigentlich nicht mehr rauchen wollen.

Der 2. Publizistik-Preis ging an Dr. Vivian Pasquet,

für „Leben im ewigen Augenblick“. In ihrem beeindruckenden Beitrag, erschien im Magazin GEO (19. 11.2018), erzählt sie vom Leben der Künstlerin Lonni Sue Johnson, deren Gehirn vor zehn Jahren von einem Virus befallen wurde und fast all ihre Erinnerungen auslöschte. Sie beschreibt, welch außergewöhnliche Chance dieser tragische Fall für die Erforschung des menschlichen Gehirns birgt: Denn Johnson hat zwar ihr Leben vergessen, erkennt ihre Freunde nicht mehr und vergisst alle paar Minuten die Gegenwart – doch kann sie erklären, wie man ein Flugzeug fliegt und erlernt neue Musikstücke auf der Geige. Mit Johnsons Hilfe wollen Wissenschaftler deshalb besser verstehen, wie unser Gedächtnis funktioniert. Ihre Erkenntnisse könnten auch Demenz-Erkrankten helfen.

Den 3. Publizistik-Preis erhielt das Redaktionsteam der Süddeutschen Zeitung.

In Fachkreisen ist schon seit längerem bekannt, dass es mit Medizinprodukten zahlreiche Probleme gibt: So mangelt es an Kontrolle und Transparenz durch die Behörden. Das System ist erheblich löchriger als etwa der Arzneimittelmarkt. In einer umfangreichen Recherche hat sich die Süddeutsche Zeitung in Kooperation mit NDR, WDR und dem International Consortium of Investigative Journalists dieses Themas angenommen und die Probleme mit Medizinprodukten in allen erdenklichen Aspekten recherchiert. Die daraus entstandene Online-Präsentation zeigt schonungslos: Implantate und Prothesen kommen oft ohne Studien und mit billigem Material auf den Markt. Sie können Schmerzen, Langzeitschäden oder den Tod bringen. Der Patient ist machtlos. Und daran wird auch die neue Medizinprodukterichtlinie der EU wenig ändern, die von Lobbyisten gezielt aufgeweicht wurde.

Mit der Auszeichnung des Publizistik-Preises würdigt die Stiftung Gesundheit, Journalisten für herausragenden Medizin-Journalismus. Dotiert sin die Publizistik-Preise mit einen Geldbetrag.

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