Page 13 - Magazin Mail 2025
P. 13

34  INFINITY  September 2022                                                                                                                          INFINITY  September 2022  35
 12  INFINITY  Mai 2025  10  INFINITY  September 2022                                   INFINITY  Mai 2025  13


                           Ein Lieblingsobjekt im Museum für Kunst & Gewerbe

                                                            Die Göttin Isis

                           Die  Statuette  der  ägyptischen  Göt-  send Namen. Sie steht auf einer rechteckigen Basis mit
                           tin Isis ist aufgrund ihrer detaillier-  vier Füßen. Ihr linkes Bein ist vorgesetzt, ihr rechter Arm
                           ten Gestaltung zweifellos eine der   vorgestreckt. Unter dem langen Mantel schaut der Saum
                           qualitätsvollsten figürlichen Bronzen   eines feinen Gewandes (chiton) hervor. Darüber trägt die
                           und eines der Topstücke  der Anti-  Göttin die Knotenpalla, das charakteristische Isisge-
                           kensammlung. Ihr Kult war seit dem   wand, das auf Brusthöhe verknotet und dessen Saum
                           späten 4. Jahrhundert v. Christus   mit Fransen besetzt ist. In der am Körper herabhängen-
                           populär und breitete sich unter den   den Linken hält sie einen kleinen Eimer (situla). Um den
 Werben im                 Römern im gesamten Mittelmeer-    rechten  Unterarm  ringelt  sicheine  Uräusschlange.  Das
 MAGAZIN INFINITY          raum bis nach Britannien aus. Da   Gesicht wird von einer Stufenperücke mit aufgedrehten
                           die Menschen sie mit zahlreichen   Locken gerahmt, ebenfalls ein Kennzeichen der Isis. Sie
                           griechischen und römischen Göt-   trägt ein mit einer Uräuschlange verziertes Diadem so-
                           tinnen gleichsetzten und mit unter-  wie eine Hathor-Krone; diese besteht aus einem Unter-
                           schiedlichen  Aufgaben  verbanden,   teil, seitlich auskragenden Kornähren und langgezoge-
                           erhielt sie den Beinamen  Myriony-  nen, lyraförmigen Kuhhörnern, die eine Sonnenscheibe
                           mos, die Göttin mit den zehntau-  vor einem Federpaar umschließen



                             GLITZER-AUSSTELLUNG IM MK&G
 Heinrich Tank, Wartende Fischersfrau, 1840, Foto Altonaer Museum
                                                 Noch mehr Glitzer

                                                             marginalisierter Gruppen und des Widerstands gegen Kör-
                                                             pernormen. Gezeigt werden unter anderem ein glitzerndes
       Fotografische Positionen zu „Tod und Meer“            Jugendzimmer  der  Hamburger  Künstlerin  Jenny  Schäfer,
                                                             Fotografien von Quil Lemons, Skateboards von Mickalene
                                                             Thomas, GIFs von Molly Soda, Show-Perücken der Ham-
                                                             burger Designer Karl Gadzali und Mohamad Barakat-Götz
                                                             für Olivia Jones und ein Bühnenoutfit von Bill Kaulitz.

 Die Beziehung zwischen Mensch und Meer  an Bord eines Schiffes nach dem Glück in Die Ausstellung Glitzer funkelt und flirrt, fasziniert und em-
 ist eine sehr enge. Und das nicht nur, weil  anderen Ländern, auf anderen Kontinenten pört. Es ist auf Bühnen ebenso zu finden wie auf Protest-
 das Leben in den Urozeanen seinen Anfang  gesucht. Mit einer Kreuzfahrt schließlich erfül- plakaten und in Kinderzimmern. Glitzer ist omnipräsent
 nahm. Die endlosen Horizonte beflügeln seit  len sich heute viele Touristen ihre Sehnsucht - und doch ist das MK&G weltweit das erste Haus, das
 jeher die menschliche Phantasie und den  nach Ferne, nach Exotik und vermeintlicher diesem Material eine Ausstellung widmet. Rund 40 inter-
 Drang,  das zu  entdecken, was sich  in  der  Seeromantik. Haben früher die Walfänger nationale Positionen aus Kunst und Gewerbe widmen
                                                             sich dem Glitzer als Ausdruck der Freude. Ausstellung im
 unbekannten Ferne befindet. Mit der Erfin-  dafür gesorgt, dass die Öllampen mit ihrer MK&G ab Juni bis 26. Oktober 2025
 dung von Booten und Schiffen begann die  stinkenden Walöl-Flamme die Stuben er-
          Glitzer funkelt und flirrt, fasziniert und empört. Es ist auf
 Eroberung der Welt. Auf dem Wasser wur-  leuchten konnten, sind es jetzt die zahlreichen
          Bühnen ebenso zu finden wie auf Protestplakaten und in
 den zahllose erbitterte Kriege ausgetragen,  Tankerschiffe, die das „schwarze Gold“ kreuz
          Kinderzimmern. Glitzer ist omnipräsent – und doch ist das
 bei  denen  viele  Menschen  und  Schiffe  in  und quer durch die Ozeane transportieren,
          Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) welt-
 der Tiefe begraben wurden. Doch auch die  um der global wachsenden Industrie und der
          weit das erste Haus, das diesem Material eine Ausstellung
 Elemente selbst machten die Seefahrt zu  Mobilität die notwendige Energie zu liefern.
          widmet. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf Glitzer
 jeder Zeit gefährlich und unberechenbar.
          als Symbol für Zugehörigkeit, Empowerment und Selbstbe-
                         Zu allen Zeiten blieben die Meere jedoch ge-
          stimmung und beleuchtet den Einsatz in politischen Kon-
 Das  Meer ist  allerdings  auch dazu  prädes-  fährlich, unberechenbar und launisch. So sehr
          texten und kollektiven Bewegungen. Rund 40 internationale
 Benjamin Bürger  tiniert, Sehnsüchte zu provozieren. Zunächst  sich der Mensch auch bemühte, der geball-
 Verlag und Immobilienvermittlung  Positionen aus Kunst und Gestaltung widmen sich Glitzer
 ging es um Entdeckungen und Eroberun-
                         ten Gewalt zu trotzen, immer wieder fand er
 Hauptstr. 29 - 25469 Halstenbek   als Ausdruck der Freude an gesellschaftlicher Vielfalt und
                         in den Fluten des „kalten Grabes“ sein Ende.
 gen. Dann folgten die Kaufleute und der Wa-
 Telefon 04101-83 11   kollektiver Ausgelassenheit, als Mittel des Protests, der Per-
 renaustausch über die Meere. Viele haben  Unzählige Wracks am Meeresboden zeugen
          formance und Popkultur, als Symbol der Sichtbarmachung
   8   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18